Saint Raphael - Sainte-Maxime - St.-Tropez - Cogolin - Bormes - La Londe - Hyères - Toulon - La Seyne - Six-Fours - Sanary - La Ciotat - Cassis - Col de la Gineste - Marseille
Am frühen Morgen rolle ich durch das menschenleere Saint Raphael. Dann geht es weiter die Küste entlang. Dabei bin ich stets auf der Suche, nach einer Gelegenheit, mir etwas zum Frühstücken zu besorgen. Doch meine Bemühungen sind nicht wirklich erfolgreich. Noch haben alle Geschäfte geschlossen. Kurz vor St. Tropez wird der Verkehr extrem stark. Selbst 5 km davor ist (für Autofahrer) kein Durchkommen mehr. Ich verzichte daher darauf, St. Tropez anzufahren und wähle eine Route durch das Landesinnere. |
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Auf der Straße zum Col de Gratteloup fallen mir vor allem die sehr tiefen Straßengräben auf. Keine angenehme Vorstellung, in einen solchen abgedrängt zu werden. Die Gegend selbst ist ziemlich ausgestorben. Zum ersten mal seit einigen Tagen gibt es wieder reichlich "Landschaft" und nicht einfach nur eine einzige langgestreckte Stadt. Jedenfalls auch nicht die ideale Gelegenheit, sich ein Frühstück zu besorgen. Vor allem deswegen, da es absolut keine schattigen Pätzchen oder gar Bänke gibt. So schwitze ich also den Berg hinauf, der durch viele Gegensteigungen höher wirkt, als er tatsächlich ist. Nach dem Sattel muss ich leider wieder auf die stark befahrene Hauptstraße zurück. |
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Zu allem Überdruss hab' ich mich auch noch um 30 km in der Karte verschaut. Ich hoffe endlich nach Hyères zu kommen. Ich bin schon ziemlich durstig, da ich den ganzen Vormittag über noch nichts getrunken habe. Doch in Hyères legt man offenbar keinen Wert auf Besuch. Die Straßen sind so toll beschildert, dass ich in einem riesigen Bogen um Hyères herumfahre - eine Menge zusätzlicher Kilometer. Ich entschließe mich dann, Hyères "rechts liegen" zu lassen und fahre weiter Richtung Toulon. Zwischen Hyères und Toulon gibt es immerhin einen sehr schön ausgebauten Radweg, leider aber mit mehreren Unterbrechungen, was den Sinn dieses (und eigentlich jeden) Radwegs sehr stark untergräbt. Es ist schon nach Mittag als ich in einem Vorort von Toulon endlich einen kleinen Supermarkt und wenig später eine (fast) schattige Bank finde. Nach annähernd 100 km ohne Verpflegung ist jetzt erstmal eine ausgiebige Siesta angesagt! Doch das eigentliche Abenteuer dieser Tour erlebe ich bei der Durchfahrt durch Toulon! Schon beim Studium der Straßenkarte merke ich, dass es nicht einfach werden wird, die richtige Ausfahrt aus Toulon zu finden. Die Stadt ist doch ziemlich groß, und der Verkehr entsprechend stark. So fahre ich, nicht gerade begeistert, auf einer 6-spurigen Straße. Vor einer Kreuzung sehe ich wieder mal eines der zahlreichen "zur Autobahn"-Schilder. Die stehen praktisch überall herum, da praktisch alle Straßen früher oder später zu irgend einer Autobahn führen. - Nur diese Straße führt leider früher zu einer Autobahn, sprich 100m nach der Kreuzung, und zu meinem zusätzlichen Entsetzen münden von rechts noch weitere Spuren ein und ehe ich es mich versehe, befinde ich mich auf der 3. Spur einer 10 spurigen Autobahn - wild angehupt von Autofahrern! Ein echt eimaliges Gefühl! Ich rolle langsam aus, immer in der Angst, dass mich ein Autofahrer von hinten abschießt. Dann warte ich, bis der Verkehr auf den Spuren rechts von mir abreißt und flüchte an den rechten Straßenrand und durch die Botanik - nur weg von der Autobahn! Immer noch leicht geschockt setze ich meine Fahrt ohne weitere Zwischenfälle fort. In La Ciotat habe ich wieder Angst, auf eine Autobahn gelotst zu werden, doch die "Autobahn" entpuppt sich als gut ausgebaute Bundesstraße. |
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Es ist einstweilen schon recht spät, da mich die vielen Staus in der Früh und am Nachmittag, sowie meine ausgedehnte Siesta doch ziemlich viel Zeit gekostet haben. Daher fahre ich, zum ersten mal seit Tagen, mal wieder richtig auf Tempo und nehme die letzten 2 Berge vor Marseille richtig gehend sportlich in Angriff. Während die Landschaft bei Cassis noch aus sehr imposanten Felsformationen und grün bewaldeten Abhängen besteht (s. oben), wird die Landschaft unmittelbar vor Marseille am Col de la Gineste zur Mondlandschaft. Es scheint als ob hier Waldbrände die gesamte ursprüngliche Vegetation vernichtet haben. |
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Eigentlich wollte ich ja ohne weiteren Stopp nach Marseille durchfahren, doch dieser karstige Landschaft muss ich einfach im Bild festhalten. Glücklicher Weise ist es hier (aufgrund der eigentlich um 2 Stunden verschoben Zeit) sehr lange hell, und so kann ich im Schein der Dämmerung bei der Abfahrt vom Col de la Gineste noch ein Foto von Marseille machen, ehe ich in die Stadt hineinrolle und mein Tourziel erreiche. |
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